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Silja Mahlow im Yoga-Mama-Interview

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Yoga-Lehrerin, Dreifach-Mama, Coach und Bloggerin Silja Mahlow: Sie erzählt im Interview mit dem Mama Yoga Blog MOMazing, wie Yoga ihr Mamasein verändert hat.

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Silja Mahlow (46) ist Coach, Führungskräfte-Trainerin, Yoga-Lehrerin, Gründerin von Glücksplanet und Mama von drei Jungs zwischen acht und 21. Im MOMazing-Interview erzählt sie von ihrer Morgenroutine, ihrer persönlichen Glücksformel und wie Yoga ihr Mamasein verändert hat.


Du bist Mama von drei Jungs, da ist also ganz viel männlich Energie bei Euch zuhause …

 

Das hat seine Vor- und Nachteile (lacht). Ich kenne mich spitzenmäßig aus, was Sciencefiction angeht. Ich kenne alle Superhelden! Die weibliche Energie bringe dann halt ich rein. Unsere Wohnung ist ein wenig bunt, ich habe viele rosa- und pinkfarbene Sachen. Ich versuche da auf meine Art gegenzusteuern. Ohne dass es bei uns aussieht wie bei Prinzessin Lillyfee (lacht). Ich habe natürlich zwischendurch mal gedacht, dass ein Mädchen auch süß wäre, aber das sollte nicht sein. Und es ist toll so. Ich bin schon ein bisschen die Heldin. Es gibt eben keine weibliche Konkurrenz im Haus. Ich werde sehr gehegt und gepflegt und bekomme viele Komplimente. Das ich schon auch sehr süß!

 

Hast Du schon vor den Kindern Yoga geübt?

 

Ich habe mit Yoga zwei Jahre vor der Geburt meines jüngsten Sohns begonnen. Bevor die Großen zur Welt kamen, habe ich Aerobic gemacht. Das war Anfang der 90er und alle waren im Aerobic-Fieber (lacht).

 

War die Erfahrung der Geburt durchs Yoga eine andere?

 

Total, auch wenn es erstmal anders klingt. Meine ersten beiden Kinder durfte ich in der Badewanne zur Welt bringen. Der Kleine war ein Kaiserschnitt. Er lag falsch herum und sein Kopfumfang war schon zu groß. Die Ärzte rieten mir von einer spontanen Geburt ab, weil es für uns beide gefährlich geworden wäre. Der Kaiserschnitt war meine erste OP und ich war sehr aufgeregt. Durchs Yoga, vor allem durch Pranayama, habe ich meine Nervosität sehr gut in den Griff bekommen.

 

War es trotz allem eine schöne Geburt?

 

Sagen wir so: Ich kann die Entscheidung für einen Wunsch-Kaiserschnitt seitdem schwer nachvollziehen. Es ist halt ein OP. Die ersten beiden Male habe ich ambulant entbunden, es war alles sehr problemlos und ich habe meine Kinder danach direkt auf die Brust gelegt bekommen. Nach dem Kaiserschnitt ist mein Kreislauf abgeschmiert und das Kind wurde mir erstmal weggenommen. Ich wurde versorgt und der Kleine untersucht. Das fühlte sich für mich alles sehr dramatisch an und ich bin froh, es auch anders erlebt zu haben.

Yoga-Lehrerin, Dreifach-Mama, Coach und Bloggerin Silja Mahlow bei der Meditation.  Interview mit dem Mama Yoga Blog MOMazing.

 

Wie hat Dir Yoga als frisch gebackene Mama geholfen?

 

Yoga hat mir geholfen, mehr auf mich zu vertrauen und in mich hinein zuhören. Ich war früher deutlich temperamentvoller, um es mal positiv auszudrücken. Ich war schnell auf der Palme! Durch Yoga bin ich gelassener geworden. Unser drittes Kind war auch das „problemloseste“ in den ersten Monaten. Ich hatte nicht so viele Sorgen, die mitschwangen und wenn, dann konnte ich besser damit umgehen. Ich wusste zum Beispiel, dass ich durch Meditation ein wenig von dem mangelnden Schlaf kompensieren kann. Das kannte ich vorher nicht. Bei den ersten beiden Kindern habe ich einfach gedacht: Oh je, ich will jetzt schlafen! Beim Jüngsten habe ich dann die Füße gegen die Wand gelegt und mir fünf Minuten gegönnt, in denen ich nur atme. Danach war ich viel erholter.

 

Wie gehen Deine Söhne mit Deiner Yoga-Praxis um?

 

Die kriegen da ja nicht so viel von mit. Ich stehe meist um kurz nach fünf auf, da schlafen alle. Von daher war es für meine großen Jungs zum Beispiel erstmal irritierender, als es los ging mit Instagram und dem Blog. Auf der einen Seite fanden sie es cool, auf der anderen Seite auch scary. Mein Großer hat gesagt: Mutti macht jetzt was im Internet. (lacht) Mittlerweile sind sie aber stolz! Was für meine Jungs aber furchtbar war: Als ich meine Ernährung auf vegan umgestellt habe! Das war das erste Mal, dass sie von meinem Lifestyle beeinflusst wurden. Vorher stand da höchstens mal ein Buddha rum oder ich habe gesagt: Okay, ich möchte jetzt noch mal meditieren und zieh’ mich zurück. Ich habe vorher alles gegessen, war also nicht so der achtsame Esser. Das war ein Kulturschock für meine Söhne, die damals in der Pubertät waren!

 

Machen Sie mittlerweile auch Yoga mit Dir?

 

Nein, aber wenn sie aufgeregt sind vor einer Klausur oder einer Prüfung, dann kommen sie zu mir und fragen, was sie machen können. Wir machen kurze Atemübungen oder Meditationen. Es ist eine Mischung aus Yoga und mentalem Training, wenn das nicht sowieso das Gleiche ist. Wobei mentales Training für diese Altersgruppe sozial kompatibler zu sein scheint als Yoga. (lacht)

 

Und Dein jüngster Sohn?

 

Der macht zwischendurch mit. Am Wochenende bin ich später dran mit meiner Praxis und dann turnt er oft neben mir und macht einzelne Asanas mit – wie das so ein Achtjähriger macht. Er hat manchmal abends Angst beim Einschlafen gehabt, dann haben wir zum Beispiel den Atem gezählt oder auf die Atempause gewartet. Das funktioniert wunderbar!

Yoga-Lehrerin, Dreifach-Mama, Coach und Bloggerin Silja Mahlow in Asana-Action. Interview mit dem Yoga Mama Blog MOMazing.

 

Wie beeinflusst Yoga Dein Muttersein?

 

Ich habe gelernt, mein Herz zu öffnen. Ich habe zum Beispiel in der Pubertät zugelassen, dass sich Persönlichkeiten entwickeln, die man liebt, aber von denen man vielleicht nicht jede Seite gut findet. Ich habe gelernt, auch diese Seiten zu umarmen. Ich glaube, das hätte mich sonst sehr aufgerieben.

 

Was möchtest Du aus Deiner eigenen Erfahrungen anderen Mamas mit auf den Weg geben?

 

Ich habe mich früher ganz verrückt machen lassen von der Vorstellung, eine „gute Mutter“ sein zu wollen. Von der Vorstellung, wie etwas richtig zu sein hat. Ich habe mich sehr davon beeindrucken lassen, was in Zeitschriften steht oder was mir die Eltern oder Großeltern gesagt haben. Ich finde deshalb, dass es wichtig ist, zu lernen, auf sein Herz zu hören. Wir alle sollten darauf vertrauen, dass alles von alleine kommt, wenn man präsent ist und zuhört. Das ist für mich überhaupt der Schlüssel: Achtsamkeit zu entwickeln. Zu schauen: Was braucht das Kind gerade? Das machen wir vielleicht mit den Babys noch. Wenn die Kinder aber so fünf, sechs sind, sitzen wir oft viel seltener neben ihnen auf dem Teppich, und spielen mit ganzem Herzen mit. Momente wie diese sollte man ganz bewusst genießen! Ich habe das gerade in unserem Urlaub gemerkt. Wir waren in dem Hotel, in dem ich auch mit meinen Kindern war, als sie klein waren. Die Zeit ist so flüchtig! Darum ist jeder Moment kostbar. Es ist wertvoll, wenn einem der Teenie-Sohn auf YouTube das neuste coole Video zeigt. Auch wenn man denkt: Worüber rappen die da nur? Was ist das für ein Quatsch? Das ist ein Stück von Deinem Kind! So etwas sehe ich mittlerweile als Geschenk.

 

Hast Du ein Mama-Mantra?

 

Sei dein eigener Fan! Sei Fan von dir selber als Frau! Sei Fan Deines Kindes! Wir sind zu kritisch mit uns. Stattdessen sollten wir stolz sein, auf all die wunderbaren Sachen, die wir schaffen.

 

Und wie sieht es mit einer Lieblings-Mama-Asana aus?

 

Ich liebe zwei Haltungen: Zum einen Anjali Asana. Diese Pose ist sehr hingebungsvoll, öffnet das Herz, lässt mich das Leben begrüßen. Zum anderen den Halbmond. Diese Haltung erinnert mich daran, dass ich auf meine Erdung und mein Gleichgewicht achten muss, damit ich in alle Richtungen strahlen kann.

 

Du strahlst auch auf Deinem Blog Glücksplanet ganz viel Lebensfreude aus. Was ist Deine persönliche Glücksformel?

 

Ich musste verstehen lernen, dass Glück eine Wahl ist, dass ich mein Glück selbst in der Hand habe. Dass es nichts ist, was auf mich wartet oder am Wochenende kommt oder im Urlaub. Ich habe das Bewusstsein entwickelt, dass ich jeden Moment neu wähle. Wenn ich mich zum Beispiel jeden Morgen über den Stau ärgere, dann vermiese ich mir meine eigene Zeit. Yoga hat mir hier sehr geholfen. Ich habe gelernt auch in schwierigen Haltungen zu atmen und zufrieden zu sein – und plötzlich hatte ich auch im Stau eine Wahl. Ich konnte sagen: Ich kann hier wählen, mich anders zu fühlen! Das zu erkennen war für mich ein essentieller Durchbruch!

 

Kannst Du bitte noch etwas von Deiner Morgenroutine erzählen?

 

Ich stehe meist gegen fünf Uhr auf und trinke zuerst ein Glas warmes Wasser mit Zitrone und Cayenne-Pfeffer, weil das den Stoffwechsel anregt und ich das Gefühl habe, dass es mich klärt. Dann rubbele ich mich mit einer Bürste ab, mache eine Trockenbürsten-Massage und öle mich ein. Danach dusche ich mich in mehreren Zyklen kalt ab, Ishnaan heißt dieses Yogaritual. Spätestens dann bin ich hellwach, ziehe mich an, gehe auf die Matte, singe ein paar Mantren und meditiere 20 Minuten. Danach ziehe ich eine Karte des Tages und widme mich meiner Asana-Praxis mit Yogaeasy oder Yogaglo. Je nachdem, auf welchen Lehrer ich Lust habe. Oft mache ich auch einfach Musik an und lege los. Um sieben Uhr bin ich dann fertig – und happy!

 

Und wie schließt Du Deinen Tag ab?

 

Wenn ich im Bett liege, gehe ich noch mal die schönsten Momente des Tages durch. Vielleicht kann man das auch ganz am Rande als Meditation bezeichnen. Es hat allerdings eher was mit Einkuscheln zu tun (lacht).

 

Nun die letzte Frage: Tagsüber bist Du auch als Trainerin für Führungskräfte und als Coach unterwegs. Bräuchten Mütter heutzutage öfter mal ein Coaching?

 

Ich habe das Gefühl, dass jeder ein Coaching gebrauchen kann, weil wir nicht so gerne in die unaufgeräumten Ecken schauen in unserem Kopf. Das kostet oft viel Leid und Mühe. Da machen wir es uns mit einem Coach leichter. In Bezug auf Mütter hoffe ich, dass sich die Wirtschaft bald wandelt. Dass wir weg kommen von diesem Präsentismus. Der ist einfach Quatsch! Ich finde nicht, dass eine Karrierefrau, sechs Wochen nach Geburt im Büro arbeiten muss, wenn sie dazu nicht totalen Bock hat. Generell erlebe ich Mütter im Job als hoch professionell, sehr organisiert und außerordentlich gut vernetzt. Auch in ihren Gedanken, einfach weil sie viel mehr kennen, als die Firma – und diese wiederum wahnsinnig von diesem weiten Horizont profitieren kann. Mütter tun jeder Firma gut und gehören auch in die oberen Führungsgremien – Teilzeit hin oder her. Manchmal sagen Mütter zu mir: Dieses oder jenes geht nicht, weil ich nur in Teilzeit arbeite. Das ist fatal, denn so fangen wir an, die Glaubenssätze der anderen für uns selbst zu übernehmen. Dabei sind wir Frauen, Mütter, Töchter wunderbar und werden dringend gebraucht – in der Wirtschaft und in der Welt. Wir sollten nicht auf eine Einladung warten, sondern auf unsere Art die Welt verändern. Das klappt nur, wenn wir an uns glauben.

 

  • Siljas Buch-Tipp: In Light is the new black (Werbelink) von Rebecca Campbell lernst Du, auf den Ruf Deiner Seele zu hören und ihm zu folgen.

 

Fotos: Foto Flexx, Fotodesign Martin Giebel