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Schwangerschafts-Interview // Nicole Bongartz: „Mein Mama-Mantra? Alles ist Veränderung!“

Die Yogalehrerin über zwei Mammut-Events: die bevorstehende Yoga Conference Germany und die Geburt von Baby Nummer zwei!

Yoga Mama Nicole Bongartz im Interview mit dem Yoga Blog MOMazing: Ihre zweite Schwangerschaft, die Yoga Conference Germany und ihr Mama-Mantra.

Nicole Bongartz (40) ist Gründerin vom Yogastudio Lord Vishnus Couch in Köln und Mit-Organisatorin der Yoga Conference Germany. Die Rheinländerin mit holländischen Wurzeln erwartet in wenigen Wochen ihr zweites Kind, einen kleinen Buddha-Boy. Mit ihr fiebert ihre Patchwork-Work-Familie bestehend aus Tochter Zuri (wird im Juni 3), ihrem Freund Manu (43) und seinem Sohn Ben (11). Mit MOMazing sprach Nicole über Dialoge mit ihrem Bauch, die zwei wichtigsten Learnings aus ihren Schwangerschaften und darüber, warum es gut sein kann, als Mama weniger Zeit für sich selbst zu haben …


Liebe Nicole, Dein Sohn könnte theoretisch während der Yoga-Conference Ende Mai zur Welt kommen. Hast Du Dir als eine der Organisatorinnen dieses Mammut-Events einen Plan B wie Baby zurecht gelegt?

 

Es ist tatsächlich so, dass ich vier Tage vor Beginn ausgezählt bin und da kann man wirklich nicht planen. Das habe ich schweren Herzens akzeptiert. Ich rede jetzt immer mit meinem Bauch und sage: „Hey süßer, zwei Wochen eher, damit ich wenigstens mal mit Baby ‚Hallo‘ sagen kann.“ Wenn es aber on time passieren sollte, dann bin ich in einem anderen Universum.

 

Deine Tochter Zuri hatte ein ähnlich gutes Timing!

 

Ja, bei der Schwangerschaft mit ihr habe ich auch schon vorher alle großen Baustellen abgegeben und gesagt: Wenn ich da bin, dann nur als Gastgeberin. Das hat super geklappt, sie kam dann zwei Tage nach der Yoga Conference zur Welt. Seitdem steht alles auf ganz soliden Füßen. Wenn ich dieses Jahr nicht dabei bin, ist es für alle anderen okay, nur ich werde ein bisschen traurig sein – und ich hoffe natürlich auch ein paar der geladenen Lehrer, die ich einfach sehr selten sehe, mit denen ich aber gut befreundet bin.

 

Yoga Mama Nicole Bongartz im Interview mit dem Yoga Blog MOMazing: Ihre zweite Schwangerschaft, die Yoga Conference Germany und ihr Mama-Mantra.

„Ich habe viel weniger Zeit, mich auf die zweite Schwangerschaft zu besinnen.“

Sind Kinder generell ein Thema, wenn bekannte Yoga-Mamas und Papas wie Sheri Celentano, Patrick Broome oder Bryan Kest zusammenkommen?

 

Das spielt auf jeden Fall eine Rolle! Mit Bryan bin ich zum Beispiel seit Jahren verbunden. Er wusste schon, dass ich einen Kinderwunsch hatte, bevor Zuri auf die Welt kam. Er hat sich total gefreut und erzählt auch immer ganz viel von seinen Kindern. Aktuell freue ich mich mega mit Gabi über ihr erstes Kind und bin mit ihr im Austausch.

 

Patanjali oder Pampers: Worüber sprichst Du eher mit Gabriela Bozic?

 

Ehrlich gesagt über Pampers. (lacht)

 

Zurück zu Deiner Schwangerschaft: Läuft beim zweiten Mal alles anders?

 

Beide Schwangerschaften sind komplikationsfrei. Bei Zuri dachte ich immer: „Hey, wir sind ein gutes Team!“ Ich konnte alle meine Sachen weiter machen. Schon als sie in meinem Bauch war, war ich also sehr begeistert von ihr (lacht). Das ist dieses Mal auch so. Ich habe jetzt einfach nur viel weniger Zeit, mich auf die Schwangerschaft zu besinnen. Abends streichele ich vielleicht einmal kurz über den Bauch und dann schlafe ich ein. Bei Zuri habe ich mir Massagen und alles Pipapo gegönnt und war so stolz, jetzt fehlt mir die Energie und Zeit dazu.

 
Du kannst hier jetzt also von keinem Schwangerschafts-Ritual berichten?

 

Ich entschuldige mich manchmal bei meinem Sohn (lacht) und sage: „Süßer, ich habe jetzt total wenig Zeit, das tut mir leid. Nimm Dir das alles, wenn Du da bist.“

Yoga Mama Nicole Bongartz im Interview mit dem Yoga Blog MOMazing: Ihre zweite Schwangerschaft, die Yoga Conference Germany und ihr Mama-Mantra.

„Yoga ist sicher kein Garant für eine einfache Geburt.“

Du wirkst sehr entspannt. Blickst Du so auch der Geburt entgegen?

 

Es gibt immer mal Momente, in denen ich denke: „Hoffentlich ist alles in Ordnung und alles gut.“ Aber ich habe jetzt zum Beispiel nicht mehr Untersuchungen machen lassen, weil ich durch mein Alter zur Gruppe der Risikoschwangeren zähle. Grundsätzlich bin ich entspannt.

 

Wie war das bei Zuri? Würdest Du sagen, dass Yoga Dir bei der Geburt geholfen hat?

 

Ich hatte eine super Geburt und ich hatte schon den Eindruck, dass Yoga mir dabei geholfen hat. Es war ein Kraftakt und sehr anstrengend. Durch meine Yoga-Praxis und die Gespräche mit meiner Hebamme zur Geburtsvorbereitung habe mich sehr sicher gefühlt und vertrauen können. Yoga ist aber sicher kein Garant für eine einfache Geburt.  Ich denke da kommen viele Faktoren dazu und auch die Kinder spielen eine wichtige Rolle.

Was ist das Wichtigste, das Du aus Deinen Schwangerschaften gelernt hast?

 

Andere Menschen um Hilfe zu bitten. Das finde ich ziemlich gut! Außerdem die Familie wert zu schätzen. Das ist ein Riesen-Zugewinn – zu wissen, da ist man gut gehalten.

 

Hast Du eine Art Mama-Mantra?

 

Alles ist Veränderung. Das sage ich mir, wenn mal wieder gar keine Zeit für mich und die Dinge, die mir wichtig sind bleibt, wie zum Beispiel meine eigene Yoga-Praxis.

 

Findest Du das nicht manchmal frustrierend?

 

Ich finde, es ist in Ordnung, Abstriche zu machen. Natürlich habe ich weniger Zeit für meine eigene Yoga-Praxis und meine Essenqualität hat auch ziemlich nachgelassen (lacht). Aber Muttersein holt etwas Gutes in uns hervor: Wir bewegen uns weg vom Egoismus.

Yoga Mama Nicole Bongartz im Interview mit dem Yoga Blog MOMazing: Ihre zweite Schwangerschaft, die Yoga Conference Germany und ihr Mama-Mantra.

„In der Yoga-Szene wird mir manchmal zu viel geredet und zu wenig gehandelt.“

Du hast eine sehr humorvolle Art mit den Ups und Downs des Mamasein umzugehen. Liegt das daran, dass Du eine rheinische Frohnatur bist?

 

Bin ich ursprünglich gar nicht. Es kann aber an meinen holländischen Wurzeln liegen. Meine Mama ist Holländerin und die Holländer sind einfach unbeschwert.

Nehmen wir Yogis uns selbst manchmal zu ernst?

 

Finde ich schon! Manchmal ist mir das auch alles ein bisschen viel. Ich mag es ja, zu philosophieren, aber ich bin eben auch pragmatisch. In der Yoga-Szene wird mir manchmal zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Ich bin da eher so ein Karma-Yogi und liebe es, neue und gute Dinge zu planen und in die Tat umzusetzen.

 

Du bist unheimlich gut vernetzt und hast einen super Überblick über die nationale und internationale Yoga-Szene – wie wird sich Yoga in den nächsten Jahren entwickeln?

 

Ich habe nicht den Eindruck, dass da irgendwas einreißt oder weniger wird. Im Gegenteil. Ich fühle mich manchmal fast so ein bisschen wie früher, als wir in Deutschland mit dem US-inspirierten modernen Yoga angefangen haben.

„Die Herausforderung sehe ich darin, die Essenz des Yoga nicht zu verlieren.“

Was meinst Du genau?

 

Da hat der Bund der Deutschen Yogalehrer gesagt: „Oh nein, was kommt denn da, hoffentlich bleibt die Qualität erhalten.“ Lustigerweise kann ich das jetzt auch so ein bisschen nachvollziehen. Ich habe ja auch einen Instagram- und Facebook-Account. Man sieht schon sehr, dass die Optik immer wichtiger wird und ein Perfektionismus in den Asanas entsteht. Die Herausforderung sehe ich darin, die Essenz nicht zu verlieren.

 

 

Du hast gerade mit YogaEasy an einem Programm für werdende Mamas gearbeitet. Ist Online-Yoga das Yoga der Zukunft?

 

Ich glaube, es wird immer mehr Online-Yoga-Plattformen geben. Als Mutter finde ich das auch gut, denn man schafft es einfach nicht mehr so regelmäßig ins Studio, wie ohne Kind. Aber die Kombination ist wichtig. Seinem Lehrer treu zu bleiben, der die Wehwehchen jedes einzelnen Schülers kennt, ist super-wichtig.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Nicole und alles Gute für die Geburt und den Start zu viert!

Mehr zu Nicole:

Mehr zu Nicole und ihrer Arbeit erfährst Du auf der Seite ihres Kölner Yogastudios Lord Vishnus Couch oder auf der Homepage der Yoga Conference Germany.

 Foto in Asanas: Simone Leuschner, Foto Porträt, Babybauch und mit Baby: nohrfotografie

 

 


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